Taucheruhren - Empfehlungen von Holger Christmann
von Holger Christmann am 23.11.2021
OMEGA SEAMASTER 300
Die Seamaster ist ebenso zuverlässige Taucheruhr wie sportlich-elegante Dress Watch. Es gibt sie in vielen Versionen. 2021 ist sie als Seamaster 300 im Vintage-Look mit dem neuen Gehäusematerial Bronzegold erhältlich, einer Legierung aus 50 Prozent Bronze und 37,5 Prozent Goldanteil. Das Bronze-Zifferblatt wird in einem kontrollierten Oxidationsprozess dunkelbraun gefärbt. Wer’s farblich maritim mag, bekommt das gleiche Modell in Blau. Besonderen Reiz hat das Sandwich-Zifferblatt. Dessen untere Scheibe ist mit Leuchtmasse bedeckt und macht die ausgeschnittenen Ziffern der oberen Scheibe im Dunkeln sichtbar. Das Zifferblatt ist aufgeräumt wie nie, was auch daran liegt, dass die Uhrwerksangabe auf die Rückseite des Gehäuseboden verlegt wurde. Im Innern steckt das leistungsstarke Co-Axial Master Chronometer Kaliber 8912 mit 60 Stunden Gangreserve. Master Chronometer ist ein von Omega eingeführter Standard, der besagt, dass die Uhr die Tests von gleich zwei Prüfstellen bestanden hat: die der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle COSC, welche die Uhr auf Ganggenauigkeit hin prüft, sowie die der Prüfstelle Metas. Dort wird zusätzlich gecheckt, ob die Uhr unter Einfluss von Magnetfeldern, bei ungewöhnlichen Alltagsbelastungen und unter hohem Wasserdruck präzise funktioniert.
BLANCPAIN FIFTY FATHOM
Seit ihrer Wiederentdeckung 1999 ist die Fifty Fathoms mit ihrer typischen, gewölbten Saphirglaslünette eine der schönsten Taucheruhren. Die Pionieruhr ist bis 300 Meter Tiefe wasserdicht und wird von Blancpain-eigenen Manufaktur-Automatikkalibern angetrieben. Es gibt die Fifty Fathoms in vielen Materialien, von Edelstahl bis zu satiniertem Titan und in limitierten Sondereditionen: Jüngstes Beispiel ist die Tribute to Fifty Fathoms No Radiation, die auch im Dienst der deutschen Marine stand und an die Zeit erinnert, als radioaktives Radium als Leuchtmittel aus den Uhren verbannt wurde. Eine spezielle Version ist die Fifty Fathoms Bathyscaphe mit schmaler, flacher Lünette. Sie geht auf Modelle der 1960er-Jahre zurück.
PANERAI SUBMERSIBLE
Panerai hatte schon immer eine Nähe zum Meer. Die Modelle Radiomir und Luminor waren für den maritimen Einsatz gedacht. Als echte Taucheruhr empfiehlt sich das Modell Submersible, das bis 300 Meter Tiefe wasserdicht ist eine einseitig drehbare Tauchlünette besitzt. Panerai investiert viel in Materialforschung und verwendet für sich neuerdings den Begriff eines Laboratoriums der Ideen. Ein Ergebnis ist das BGM-Tech, ein metallisches Glas aus ungeordneter Atomstruktur. Diese Struktur ist laut Panerai der Grund für hohe Stabilität, Korrosionsbeständigkeit, Schlagfestigkeit und Widerstandskraft gegenüber Magnetfeldern, Eigenschaften, die dafür sorgen, dass es auch über die Zeit hinweg sein ästhetisches Erscheinungsbild bewahrt. Auf der Messe Watches & Wonders präsentierte die Marke die Konzept-Taucheruhr Submersible eLAB-ID. Gehäuse, Sandwich-Zifferblatt und Brücken bestehen aus EcoTitanium, einer recycelten Titanlegierung. Die Submersible eLAB-IDTM ist auch die erste Uhr, bei der 100 Prozent recyceltes Superluminova auf dem Zifferblatt und den Zeigern sowie 100 Prozent recyceltes Silizium für die Hemmung des Uhrwerks verwendet werden. Die Botschaft ist klar. Panerai ist seinen Mitbewerbern in punkto Nachhaltigkeit voraus. Die Panerai Submersible eLAB-ID ist bis 300 Meter Tiefe wasserdicht und wird vom Panerai-Automatikkaliber P.900e mit 72 Stunden Gangreserve angetrieben. Egal ob mit BGN-Tech, in Bronze oder als Konzeptuhr: Mit der Panerai Submersible, speziell am Kautschukband, steht dem Sprung in die Fluten nichts mehr im Wege.
TAG HEUER AQUARACER
TAG Heuer – bis 1985 nur Heuer – war vor allem für Motorsportchronographen bekannt. Seit 1978, als das Modell Heuer Ref. 844 auf den Markt kam, ein Zeitmesser mit roter 24-Stunden-Skala und Tauchlünette, machte Heuer auch mit Taucheruhren auf sich aufmerksam. Es folgten die Night Diver und die Modelle der Serien 1000 und 2000. Die Ref. 844 wurde zu einem gefragten Sammlerstück. Jetzt ist die Aquaracer unter dem Namen Aquaracer Professional 300 wieder da. Zu erkennen ist sie an ihrer zwölfeckigen Lünette. Die wurde von den TAG-Heuer-Designern optimiert, so dass sie griffiger ist und sich zugleich leichter drehen lässt. Eine Lupe im Saphirglas macht das Datum leicht ablesbar. Stilecht wurde die Form der Krone an das Zwölfeck der Lünette angepasst. Der breite schwertförmige Stundenzeiger und der schmalere Minutenzeiger sorgen dafür, dass Taucher die Zeiger bei schlechten Lichtverhältnissen besser unterscheiden können. Für zusätzliche Klarheit wählten die Designer grünes Superluminova für den Stundenzeiger und die Stundenindizes sowie blaues Superluminova für den Minutenzeiger. Den Gehäuseboden ziert jetzt wieder der Skaphander-Taucherhelm, der erstmals 2004 auf dem Aquaracer-Gehäuse erschien. Angetrieben wird die Aquaracer durch das Automatikaliber 5 auf Eta bzw. Sellita-Basis. Der Name verspricht, dass die Uhr bis 300 Meter Tiefe wasserdicht ist. Die Aquaracer ist in sieben Referenzen und zwei Größen – 43 und 36 Millimeter – erhältlich. Sie ist also auch für schmale Handgelenke geeignet.
TISSOT SEASTAR 2000 PROFESSIONAL
Tissot gehört zu den Marken, die früh die Bedeutung wasserdichter Uhren erkannte. 1952 brachte die Marke aus Le Locle mit der Seastar eine Uhr für Wassersportler heraus. Vier Jahre später, als Jacques-Yves Cousteaus Film „Die schweigende Welt“ in die Schweizer Kinos kam, lancierte Tissot die T12 mit garantierter Wasserdichtheit bis 120 Meter Tiefe. Das aktuelle Modell ist die Seastar 2000. Sie ist wasserdicht bis zu einem Druck von 60 bar (600 Meter), hat ein Heliumventil und eine Keramiklünette, ist zertifiziert nach ISO 6425 und wird von einem Automatikkaliber mit 80 Stunden Gangreserve angetrieben. Optisch sieht sie mit ihrer blauen Verlaufsfärbung und dem Wellenmotiv ausgesprochen maritim aus. Mit dem Powermatic-Kaliber 80 ist sie auch unter der Haube ein Kraftpaket. Die Seastar 2000 Professional wurde für Tauchprofis konzipiert, die in der Tiefe arbeiten und unter extremen Bedingungen dort längere Zeit bleiben müssen. Doch auch Hobby-Sporttaucher sollte sie wunschlos glücklich machen.
GLASHÜTTE ORIGINAL SEAQ
Es war das Jahr 1969, da überraschte der VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) mit seiner ersten Uhr für Sporttaucher: der Spezimatic Typ RP TS 200. Genau fünfzig Jahre später knüpfte Glashütte Original mit der SeaQ an diese Tradition wieder an. Gleichzeitig legte die Manufaktur, die heute ein Unternehmen der Swatch Group ist, eine neue Uhrenfamilie namens Spezialist auf. Technisch übererfüllt die SeaQ die DIN- und ISO-Normen für Taucheruhren, denn jeder Zeitmesser durchläuft außerdem ein extra Tests, die 24 Tage dauern. Die SeaQ ist bis 300 Meter Tiefe wasserdicht, ihre Lünette ist, und über die einseitig drehbare Lünette lässt sich die Tauchzeit bestimmen. Die Dreiecksmarkierung der Lünette und die gedruckten und applizierten Stundenmarkierungen und Indexe sowie Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger sind mit Superluminova ausgelegt, also auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut ablesbar.
Eine Uhr von Glashütte Original kauft man aber nicht nur als Tool Watch, sondern, weil sie hochwertig verarbeitet ist und von ausgezeichneten Manufakturkalibern angetrieben wird. Große Ziffern sowie ausdruckstarke Schwert-, Pfeil- und Lollipop-Zeiger machen das Zifferblatt zum Hingucker. Während die Standardausführung der SeaQ im Durchmesser 39,5 Millimeter und angetrieben vom Kaliber 39-11 eine Gangreserve von 40 Stunden bietet, kommt die Version mit Panoramadatum im 43,2 Millimeter-Gehäuse auf stolze 100 Stunden Gangdauer nach Vollaufzug. In den Uhrwerken steckt eine Siliziumspirale, die sie unempflindlich für Magnetfelder macht. Jüngste Neuheit ist die SeaQ in Bi-Color (Edelstahl/Gelbgold), die mit schwarzem Kautschukband und blauem Synthetikband geliefert wird. Sie ist bis 20 Bar (200 Meter Tiefe) wasserfest und wendet sich „an den aktiven Mann und die anspruchsvolle Frau von heute“. Die Glashütte Original SeaQ ist ein sportlich-eleganter Begleiter, der mit einem tauchen geht. Danach muss die Uhr bloß geputzt werden, um noch am selben Tag auch in der Oper oder im schicken Restaurant am Handgelenk zu glänzen.
Sie möchten sich zu der Geschichte und den wichtigsten Begriffen der Taucheruhren informieren?
Dann lesen Sie doch Holger Christmanns Kolumne Taucheruhren - Lust auf Meer.
Wir wünschen viel Spaß!